Historisches

Das Dorf Wald

Das Dorf Wald ist eine sehr eigenständige Fraktion in der Gemeinde Arzl am Eingang des Pitztales. Der Ortsteil weist rund 600 Einwohner auf und wird durch die steile Pitzenklamm vom Hauptort getrennt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde im Jahr 1070 ein Hof zu „Walda“ welcher in Besitz des Stift Stams gelangte. Auch die Schwaighöfe (immer noch bestehender Ortsteil) wurden früh urkundlich genannt. Auch wenn Wald heute durch die Benni-Raich-Brücke bzw. durch gut ausgebaute Landesstraßen für jedermann erschlossen ist, so war der Weg nach Wald früher kein Leichter. Aus diesem Grund entwickelten die Walder ein für Ihre Größe außergewöhnliches Vereinswesen, das noch heute bestehen hat. Die Traditionellste Veranstaltung dabei ist sicherlich die Walder Fasnacht, auch wenn der Verein „Walder Fasnacht“ erst mit 9. Jänner 2015 gemeldet wurde. Seit jeher ist die Walder Fasnacht eine strukturierte und traditionelle Veranstaltung, jedoch haben die bürokratischen Hürden heutiger Zeit eine offizielle Vereinsmeldung unumgänglich gemacht.

 

Die Walder Fasnacht

In der Walder Fasnacht wurzelt altes Brauchtum. Der Kampf des Winters in den Masken der Schallner dargestellt, gegen den Frühling, dieser durch die Rollner dargestellt, sowie das Austreiben der Dämonen, symbolisiert durch die Hexen. Die Kübelemajen bringen durch das „Samenausstreuen“ Fruchtbarkeit.

In späterer Zeit wurde der Zug durch die festlichen Aufmärsche von Königen und Herrschern beeinflusst. So finden sich in der Walder Fasnacht Mohren (Spritzer), Jungfrauen (Englspritzer), Gelehrte (Altfrankspritzer), Schausteller, Kraftlaggl (Sackner) und Hofnarren (Bajazzo) sowie die Bärenbande, welche für Aufmerksamkeit, Platz und Ordnung sorgen.

Die Walder Fasnacht zählt somit zu den ältesten und traditionsreichsten Fasnachten im Tiroler Oberland. Das genaue Alter ist nicht bekannt, es gibt jedoch mündliche und schriftliche Überlieferungen von Umzügen, die in das 17. Jahrhundert hinein reichen. Traditionell findet der große Fasnachtsumzug alle vier bzw. fünf Jahre statt. Nur während der zwei Weltkriege wurde wie auch in anderen Fasnachtshochburgen nicht in die Fasanacht gegangen. Früher gingen die Walder am Faschingsdienstag in die Fasnacht, in der heutigen Zeit wird ein Sonntag in der Faschingszeit, abgestimmt mit den Nachbarorten als Termin festgelegt.

Die große Besonderheit der Walder Fasnacht ist die Tatsache, dass bei über 200 Teilnehmern im 600 Seelen-Ort fast alle Burschen und Männer im Dorf an dem gemeinsamen Ereigniss teilnehmen. Der Zusammenhalt der Walder wird alle vier Jahre für Besucher aus Nah und Fern im Rahmen der prächtigen Fasnacht ersichtlich. Die Fasnacht ist der große Höhepunkt einer intensiven und prägenden Zeit für die Dorfgemeinschaft. Ein besonderer Stolz erfüllt die Burschen und Männer wenn es nach drei Jahren wieder heist „Die Walder gian in d’Schalle“.